Befristeter Arbeitsvertrag
Ein befristetes Arbeitsverhältnis liegt vor, wenn der Arbeitsvertrag auf eine bestimmte Dauer begrenzt ist. Das kann bspw. 1 Jahr sein. Solche Arbeitsverträge werden von immer mehr Unternehmen immer häufiger eingesetzt.
Ein Arbeitsvertrag darf höchstens 2 Mal befristet sein, danach muss der Arbeitnehmer übernommen werden, oder eben nicht. Ausnahmen gibt es, wenn “sachliche Gründe” vorliegen, dann kann der Arbeitsvertrag öfter befristet werden.
Die Frage ist, ob solche befristeten Arbeitsverträge mehr Vorteile oder Nachteile haben. Es hat ja Gründe gegeben, sie einzuführen. Oder sollten sie lieber wieder abgeschafft werden? Was spricht für und was gegen befristete Arbeitsverträge?
Argumente für Befristeter Arbeitsvertrag |
Argumente gegen Befristeter Arbeitsvertrag |
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Weniger Gefahr durch Horror-MitarbeiterEinige Arbeitgeber müssen sich mit sogenannten "Horror-Mitarbeitern" herumschlagen. Diese nutzen ihren Arbeitgeber aus, wo sie nur können und haben gar nicht die Motivation, ehrliche Arbeit zu verrichten. Dies kann sich in verschiedenen Formen zeigen. Beispiele: 1. Arbeitnehmerin ist schwanger, aber verschweigt das im Vorstellungsgespräch. Nach einiger Zeit fehlt sie oft und geht in Schwangerschaftsurlaub. Der Arbeitgeber muss nun schauen, wo er bleibt und muss die Stelle vorübergehend neu besetzen. Wenn die Arbeitnehmerin zurückkommt, ist das Vertrauen dahin, aber der Arbeitgeber muss... |
Gesetzliche KündigungsfristWer einen Arbeitnehmer mit einem befristeten Vertrag einstellt, weil er Angst hat, ihn an sich zu binden, hat keine Ahnung. Denn jeder Arbeitsvertrag kann (mit kurzer Kündigungsfrist) vom Arbeitgeber gekündigt werden. Warum sollte man einem regelmäßigen Mitarbeiter einen befristeten Vertrag geben, wenn man ihn eh immer kündigen kann? Was soll diese komische Unsitte? Das macht keinen Sinn. |
Keine Bindung an ArbeitnehmerFür Arbeitgeber bieten befristete Arbeitsverträge auf den ersten Blick nur Vorteile. Ein großer Vorteil ist, dass sich der Arbeitgeber nicht an Arbeitnehmer bindet. Dadurch ist er in der Lage, flexibel auf sich ändernde Bedingungen am Arbeitsmarkt zu reagieren. Wenn bspw. das Geschäft schlecht läuft, keine Aufträge reinkommen und an allen Enden eingespart werden muss, kann sich der Arbeitnehmer relativ kurzfristig von dem Arbeitnehmer trennen, indem er einfach den Vertrag... |
Zerstörung des KündigungsschutzesDer Kündigungsschutz wurde nicht ohne Grund eingeführt. Er sollte vor willkürlichen Kündigungen schützen und dem Arbeitnehmer Sicherheit geben, damit er sich ohne Sorgen voll und ganz der Arbeit widmen kann. Für einen Sozialstaat, der wirtschaftlich zukunftsfähig sein will, ist so ein Kündigungsschutz eine tolle Errungenschaft! Leider wird der Kündigungsschutz durch befristete Arbeitsverträge... |
Perfekt für ProjektgeschäftEs gibt Stellen, die sind einfach zeitlich begrenzt. Und genau für diese Stellen benötigt man auch zeitlich begrenzte Arbeitsverträge. Wenn bspw. ein Projekt für eine japanische Firma nur 6 Monate in Anspruch nimmt und man nur für diese Zeit einen Übersetzer braucht, dann schließt man mit diesem Übersetzer auch nur einen befristetn Vertrag über 6 Monate ab. |
Unfairness verringert MotivationDer Arbeitnehmer opfert sich für seinen Job auf und erwartet dafür eine Wertschätzung vom Arbeitgeber. Das ist in jedem Job so. Aber wenn der Arbeitgeber dem Mitarbeiter nur einen befristeten Vertrag gibt, bedeutet das für den Arbeitnehmer, dass er seine Arbeit nicht zur Zufrieden stellend erledigt. Und wenn man als Arbeitnehmer mit befristetem Vertrag Kollegen hat, die unbefristet beschäftigt sind, kann man diese Ungleichbehandlung nicht einfach wegstecken. Das wird oft nur akzeptiert, weil man keine andere Alternative hat. Für die Motivation sind befristete Arbeitsverträge... |
Hohe BelastungDie Arbeitsplatzunsicherheit trägt dazu bei, dass der befristet beschäftigte Arbeitnehmer unter sehr hohem Druck steht. Die Unsicherheit, ob man weiterhin eine Arbeit haben wird oder nicht, ist ein ständiger Begleiter und eine hohe psychische Belastung. Zusätzlich steht der Arbeitnehmer unter hohem Druck, weil er Angst hat, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird. Das führt dazu, dass er Dinge tut, die seine Kollegen nicht machen würden. Außerdem wird er Überstunden machen, um einen möglichst engagierten Eindruck zu hinterlassen. Insgesamt führen befristete... |
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Kein ZugehörigkeitsgefühlAls befristeter Arbeitnehmer kommt man sich vor wie ein Dauerpraktikant. Man weiß nicht, ob man länger bei dem Unternehmen bleiben wird. Und deshalb fühlt man sich logischerweise auch nicht wirklich zugehörig. Das wirkt sich auch auf die Art aus, wie man mit Kollegen oder dem Chef umgeht. Man weiß mit einem befristeten Arbeitsvertrag nicht mal, ob man seinen Einstand feiern soll. Denn die Freude über den Arbeitsplatz hält sich in Grenzen und man hat einfach nicht das Gefühl, ein richtiger Mitarbeiter zu sein. Echt traurig. |
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Kein richtiges Zuhause möglichDa immer mehr Menschen nur befristete Arbeitsverträge bekommen, können immer mehr Menschen sich nicht wirklich in einer Stadt und einem Haus niederlassen. Denn wenn der befristete Arbeitsvertrag nach Ablauf nicht verlängert wird, muss man sich einen neuen Job suchen und dafür oft umziehen. Das bringt mehrere Probleme mit sich: Man kann sich kein Haus und keine Wohnung kaufen, weil man nicht weiß, ob man nach dem befristeten Arbeitsvertrag wieder eine Arbeit in der gleichen Stadt findet. Für Möbel können kaum größere Investitionen getätigt werden, weil man nicht weiß, ob... |
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Verluste durch teure EinarbeitungenWenn ein Unternehmen einen Mitarbeiter einstellt, muss dieser natürlich erstmal eingearbeitet werden: Jedes Unternehmen hat eigene Strukturen und Programme, mit denen man sich zurecht finden muss. Jedes Arbeitsgebiet hat viele Facetten; dementsprechend stellt sich jeder Arbeitgeber auch unterschiedliche Ausprägungen der Arbeit vor. Kennenlernen von Kollegen und deren Arbeitsschwerpunkte und Wünsche des Chefs nehmen ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Chefs und Kollegen müssen sich Zeit nehmen, um dem neuen Mitarbeiter alles zu erklären und einzuarbeiten. Insgesamt benötigt... |
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Erschwerte LebensplanungWenn man als Arbeitnehmer nicht weiß, ob man nach zwei Jahren weiterbeschäftigt wird, kann man zumindest in diesen zwei Jahren sein weiteres Leben nicht planen. Und oft folgt auf den ersten befristeten Vertrag noch der zweite und der dritte... Das heißt, dass Arbeitnehmer jahrelang nicht wissen, wieviel sie zukünftig verdienen werden - falls sie überhaupt eine Arbeit haben werden. Daraus folgt dann, dass man nicht planen kann, ein Kind zu bekommen oder einen Bausparvertrag anzulegen etc. Die gesamte Lebensplanung wird durch diese Kurzzeitverträge erschwert. |
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Verlust junger TalenteUnternehmen, die jungen Talenten nur einen befristeten Arbeitsvertrag anbieten, verlieren diese begehrten Arbeitskräfte wieder. Denn eine junge Fachkraft mit tollem Zeugnis hat viele Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und wenn dann einer der möglichen Arbeitgeber nur einen zeitlich begrenzten Vertrag anbietet, dann fällt der schonmal aus der Auswahl raus. Und wenn das junge Talent sich doch auf einen solchen Vertrag einlässt, dann merkt es nach einiger Zeit die Nachteile der Befristung; und wird sich schon nach einem anderen Arbeitgeber umsehen. Und wenn der erste Arbeitgeber dann nach... |
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Missbrauch durch Arbeitgeber
Arbeitgeber vergeben natürlich viel lieber befristete Arbeitsverträge, weil sie sich so den Arbeitnehmer erstmal genauer ansehen können, bevor sie ihn fest einstellen.
Das führt dazu, dass heutzutage fast nur noch befristete Arbeitsverhältnisse eingegangen werden.
Das Problem dabei ist aber, dass befristete Arbeitsverhältnisse ursprünglich nur in Ausnahmefällen eingegangen werden sollten. Und das auch nur, um dem Arbeitgeber die
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