Dialektförderung an Schulen


Sollen Dialekte an Schulen mehr gefördert werden?
Und wenn ja, wie ist das möglich?
Ein Dialekt ist eine regionale “Einfärbung” einer Sprache. Das bedeutet, dass die grundsätzliche Struktur und Grammatik der Sprache gleich bleiben, jedoch anders ausgesprochen werden. Hier und da können auch eigene Wörter hinzukommen. Sollten Dialekte an Schulen gefördert werden? Hier bitte alle Pro- und Kontra-Argumente auflisten.
Argumente für Dialektförderung an Schulen |
Argumente gegen Dialektförderung an Schulen |
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Innere MehrsprachigkeitSprachwissenschaftler konnten zeigen, dass Kinder, die mehrere Sprachvarietäten beherrschen, allgemein ein besseres Verständnis für Sprachen zeigten und eine größere Sprachkompetenz aufwiesen. Sie machten im Durchschnitt 30% weniger Rechtschreibfehler. Somit sollte das Sprechen eines Dialekts in der Schule gefördert werden, den Kindern fällt es dadurch häufig einfacher, neue Sprachen zu lernen. |
Keine einheitliche RechtschreibungWenn wirklich Dialekt in Schulen gelehrt werden würde, müsste man den Lernerfolg ja auch irgendwie testen. Wenn man dann aber eine Klassenarbeit in "Dialekt" schreibt, gibt es keine einheitlichen Rechtschreiberegeln, wie bestimmte Wörter geschrieben werden. Der Lehrer steht dann vor dem Problem, dass er nicht weiß, was manche Wörter bedeuten sollen. Also gibt es Fehler, wo eigentlich keine sind. Kurz, es ist nicht möglich, das Wissen in Klassenarbeiten abzufragen, weil es keine einheitliche Rechtschreibung für Dialekt gibt. |
Dialekte fördern Integration und ZusammenhaltJeder Pädagoge träumt davon, eine Schulklasse zu haben, die felsenfest zusammenhält und bedingungslos lernwillig ist. Den Zusammenhalt könnte das Lehren von Dialekten bewerkstelligen. Denn, wenn Kinder in der Schule eine gemeinsame "Sprache" lernen, die sonst kaum jemand kann, schweißt das unheimlich zusammen. Damit könnten sogar ausländische Schüler besser integriert werden, indem sie sich angenommen fühlen, weil ihnen jemand etwas ganz individuelles beibringt. So können sie sich besser in der Region verwurzeln, denn sie werden auch außerhalb der Schule besser angenomme, wenn si... |
Kinder werden wegen Dialekt gehänseltDie Kinder, die von zu Hause aus Dialekt sprechen, könnten beim Umzug vom Land in die Großstadt wegen ihrem Dialekt sowieso schon gehänselt oder ausgegrenzt werden; deshalb ist eine Förderung ein Schritt in die falsche Richtung. |
Dialekte sterben sonst ausIch finde es unheimlich wichtig, dass an Schulen Dialekt gefördert wird. Denn die deutschen Dialekte sterben, bedingt durch Immigration und Studenten und Geschäftssprache, immer mehr aus. Immer dort, wo die Dialektsprecher in der Minderheit sind, funktioniert der Dialekt nicht mehr und wird ersetzt; meistens durch Hochdeutsch, in dramatischen Fällen aber auch druch Kanakisch. Deshalb bitte unbedingt Dialekte an Schulen lehren. Die Sprache ist ein wichtiges Kulturgut. Und wenn das verloren geht, ist Deutschland um viele kleine Schätze ärmer. |
VerständigungsproblemeFür den Fall, dass anstatt Deutsch nur noch Dialekt unterrichtet wird und im Unterricht Dialekt gesprochen wird, wird es Verständigungsprobleme geben. Denn, wenn die Schüler nur noch Dialekt lernen, können sie sich irgendwann nicht mehr mit Menschen aus anderen Bundesgebieten unterhalten. |
Zusätzliche BelastungViele Kinder an heutigen Schulen können nicht mal richtig Deutsch. Wenn die dann noch zusätzlich den jeweiligen Dialekt der Region lernen sollen, sind sie total überfordert. Das ist eine unnötige Belastung für die eh schon schwächeren Schüler. Denn die Schüler, die schon Probleme in Deutsch und Englisch haben, werden dann auch Probleme im "Dialekt" haben. |